Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Verkehrsunfallbilanz 2024: Rückgang bei Opfern

Die Zahl der in Hessen im Straßenverkehr verletzten oder getöteten Personen verringerte sich im Jahr 2024 um 323 Personen (-1,3 %) auf insgesamt 25.174. Die Pandemie-Ausnahmejahre 2020, 2021 und 2022 ausgenommen ist das der bisherige Tiefstwert.

Die Zahl der Verkehrsunfälle blieb bei einem in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegenen Kraftfahrzeugbestand in Hessen (2024: 4.731.655; 2023: 4.669.933; 2022: 4.606.147; 2020: 4.497.864) mit 146.946 beständig und erhöhte sich nur leicht um 0,8 Prozent (2023: 145.770). Mehr als die Hälfte der Unfälle (50,6 %) ereignete sich auf sonstigen Straßen innerorts, 18 Prozent außerorts auf Landes- und Bundesstraßen und 11,4 Prozent auf Autobahnen. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommenen Menschen erhöhte sich auf 198 (2023: 189). Insgesamt ist die hessische Polizei für die Verkehrssicherheit auf mehr als 16.000 Kilometer Straßennetz verantwortlich, darunter knapp 1.000 Kilometer Autobahnen, rund 3.000 Kilometer Bundesstraßen, mehr als 7.000 Kilometer Landstraßen und knapp 5.000 Kilometer Kreisstraßen.

Der Innenminister besuchte heute zur Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz 2024 die Polizeiautobahnstation Wiesbaden-Medenbach und informierte sich vor Ort darüber, wie die hessische Polizei gegen Raser und Drängler vorgeht und welche Präventionsangebote es zur Vermeidung von Motorradunfällen gibt.

Positive Entwicklungen und Rückgänge im Straßenverkehr

Anlässlich der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2024 führte Innenminister Roman Poseck aus: „Es ist erfreulich, dass wir in Hessen im Jahr 2024 weniger Opfer im Straßenverkehr zu verzeichnen haben als im Vorjahr. Abgesehen von den Pandemiejahren, gibt es im Jahr 2024 mit 25.174 im Straßenverkehr verletzten und getöteten Personen einen Tiefststand. Im Vergleich zu 2015 zeigt sich ein Rückgang um 3.237 Fälle, also 11,4 Prozent. Bei den Zahlen der Schwerverletzten wird es besonders deutlich: Von 2024 auf 2023 hat es einen Rückgang um knapp zehn Prozent gegeben. Im Vergleich zu 2015 sind es 1.547 weniger Schwerverletzte, was eine Reduktion um 32,5 Prozent bedeutet.

Wir müssen zwar leider feststellen, dass im vergangenen Jahr im Straßenverkehr neun Menschen mehr ums Leben gekommen sind als im Jahr 2023. Gleichzeitig müssen wir festhalten, dass es 2024 etwas mehr Unfälle als 2023 gab. Der Langzeitblick zeigt, dass die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zu 2015 um 46 zurückgegangen ist, also um 19 Prozent.

Vision Zero: Der Weg zu sicheren Straßen

Alles in allem wird deutlich, dass wir mit der ,Vision Zero‘ – Null Tote und Schwerverletzte – auf einem guten Weg sind. Dennoch ist jeder einzelne der 198 Verkehrstoten und mehr als 3.200 Schwerverletzten im Jahr 2024 einer zu viel. Wir werden deshalb unsere Anstrengungen für sichere Straßen und Wege in Hessen fortsetzen. So ist die Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz heute Auftakt einer Woche, in der hessenweit konzertierte Kontroll- und Präventionsmaßnahmen im Bereich der Straßenverkehrssicherheit stattfinden.

Klar ist, dass die ,Vision Zero‘ nicht alleine durch Kontrollen, Prävention und immer sicherer werdende Fahrzeuge realisiert werden kann. Jede und jeder von uns sollte im Straßenverkehr die Regeln achten, Vorbild sein und sich rücksichtsvoll verhalten. Hierzu rufe ich alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf.“

Balkendiagramm mit der Unfallentwicklung 2019-2024

Verunglückte Personen und Risikogruppen: Zahl der im Straßenverkehr schwerverletzten Personen sinkt um knapp zehn Prozent

Im Jahr 2024 sind insgesamt 25.174 Personen bei 19.293 Verkehrsunfällen verunglückt (2023: 25.497). Der Anteil der Verkehrsunfälle mit Personenschaden am Gesamtunfallaufkommen wird seit Jahren geringer (2015: 15,62 Prozent, 2023: 13,42 Prozent; 2024: 13,12 Prozent). Die Zahl der im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Personen erhöhte sich von 189 im Jahr 2023 auf 198 im Jahr 2024, darunter 36 tödlich verunglückte Fußgänger (2023: 26). Bei den schwerverletzten Personen gab es einen Rückgang um 9,5 Prozent von 3.552 auf 3.216 Personen. Das ist der niedrigste Stand seit 2015. Die Zahl der Leichtverletzten blieb mit 21.760 nahezu unverändert (2023: 21.756).

Balkendiagramm über die Entwicklung verletzter bzw. getöteter Personen 2015-2024

Vier Kinder sind im Jahr 2024 im Straßenverkehr tödlich verunglückt (2023: 4). Insgesamt kam es im Jahr 2024 zu 1.213 (2023: 1.232) Verkehrsunfällen, bei denen Kinder beteiligt waren. Die häufigste Ursache, die durch die Polizei bei diesen Verkehrsunfällen festgestellt wurde, lag im Betreten der Fahrbahn ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten. Bei den Schulwegunfällen gab es einen Rückgang von 203 auf 172 (2022: 192; 2021: 134; 2020: 131).

„Die rückläufige Zahl bei Schulwegunfällen freut mich. Die eigenverantwortliche und sichere Verkehrsteilnahme von Kindern ist ein Schwerpunkt der Verkehrsprävention der hessischen Polizei. So führt sie zahlreiche Maßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen vor Schulen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Aktion ,Blitz For Kids‘, Schulwegtraining und Radfahrausbildung in den Jugendverkehrsschulen durch und besucht Grundschulen für die Verkehrserziehung und Verkehrsaufklärung. Alleine im Schuljahr 2023/2024 wurden mehr als 3.000 Grundschulklassen von den Jugendverkehrsschulen zur Radfahrausbildung beschult. Kinder, Eltern und Erzieherinnen und Erzieher, Polizei – gemeinsam muss weiter an einem Strang gezogen werden, damit unsere Kleinsten fit für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr sind“, so der Minister.

Junge Erwachsene: Erhöhte Zahl der Verkehrstoten

Bei den jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) erhöhte sich die Zahl der tödlich verunglückten Personen von 14 auf 20 (2015: 43); davon kamen zwölf junge Erwachsene bei PKW-Unfällen (2023: 8) und sechs bei Motorrad-Unfällen (2023: 5) ums Leben. Ungenügender Sicherheitsabstand, sowie nicht angepasste Geschwindigkeit wurden durch die Polizei als häufigste Ursache festgestellt.

„Junge Menschen sind die am stärksten gefährdete Verkehrsteilnehmergruppe und werden von der hessischen Polizei deshalb gezielt in den Blick genommen“, führte der Minister aus. So werden mit dem Präventionsprogramm „CrashKurs Hessen“ Schülerinnen und Schüler durch die Polizei hinsichtlich der Unfallrisiken durch Alkohol, Drogen, Ablenkung und Geschwindigkeit informiert und sensibilisiert. Im Zuge der Veranstaltungen berichten u. a. auch Angehörige der sogenannten „Rettungskette“ von Polizei, Rettungskräften, Feuerwehr und Notfallseelsorgern, wie sie persönlich tragische Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schwersten Verletzungen wahrgenommen und erlebt haben. Das Programm, das seit 2022 zunächst als Pilotprojekt in Südhessen durchgeführt wurde, wurde zu Beginn des Jahres 2025 auf ganz Hessen ausgeweitet.

Verkehrsunfälle bei Senioren: Zunahme der Unfälle und Verletzten

Bei der Gruppe der Senioren, also den Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren, ereigneten sich im vergangenen Jahr insgesamt 29.302 (2023: 28 231) Verkehrsunfälle. Dabei verunglückten 3.155 (2023: 3.106) Menschen, 69 davon tödlich (2023: 66). Die hauptsächlich festgestellten Unfallursachen sind Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, sowie ungenügender Sicherheitsabstand.

Mit dem Präventionsprojekt „MAXimal mobil bleiben – mit Verantwortung“ sensibilisiert die hessische Polizei ältere Menschen für die Teilnahme im Straßenverkehr, unabhängig von der Art der Verkehrsbeteiligung. Anhand von Veranstaltungen und Vorträgen wird den erfahrenen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern vermittelt, wie maximale Mobilität bei größtmöglicher Verkehrssicherheit verantwortungsvoll zu erreichen ist. Dabei soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass die Leistungsfähigkeit mit dem Alter nachlässt und die Bereitschaft erhöht werden, an verkehrsbezogenen Gesundheitsprüfungen teilzunehmen. Zudem soll die Zielgruppe die Relevanz von Fortbildungsmaßnahmen über neue Entwicklungen im Straßenverkehr und der Nutzung geeigneter Sicherheitsausstattungen wie Fahrradhelme und Fahrassistenzsysteme erkennen. Seit 2025 wird das Präventionsprojekt als Schwerpunktthema verstärkt hessenweit umgesetzt.

Ausgewählte Verkehrsarten: Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen/E-Scootern weiter steigend

Bei den Zweirädern über 125 Kubikzentimeter (ccm) ist die Zahl der Unfälle im Jahr 2024 mit 1.926 leicht gestiegen (2023: 1.876; 2022: 1.864; 2023: 1.876). Die Zahl der Verunglückten stieg ebenfalls leicht auf 1.370 Verunglückte (2023: 1.353). Während die Zahl der Leichtverletzten auf 951 angestiegen ist (2023: 911), konnte bei den Schwerverletzten ein Rückgang auf 381 Personen verzeichnet werden (2023: 409). Die Zahl der getöteten Personen stieg auf 38 (2023: 33). Dabei lag die Zahl der zugelassenen Krafträder im vergangenen Jahr erneut höher als im Jahr 2023 (Stand 01.01.2024: 366.602, +2.022 Motorräder, Quelle: Kraftfahrtbundesamt).

Bei Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern (inklusive Elektrofahrräder mit einer Trittunterstützung bis 25 km/h, sogenannter Pedelecs) war die Anzahl der Unfälle letztes Jahr rückläufig (2024: 5.385; 2023: 5.641). Die Zahl der Schwerverletzten ist um 11,1 Prozent auf 619 zurückgegangen (2023: 688). 21 Fahrradfahrerinnen und -fahrer sind im vergangenen Jahr ums Leben gekommen (2023: 21). Die meisten Verkehrsunfälle ergaben sich nach den polizeilichen Feststellungen infolge der Nichtbeachtung von vorfahrtsregelnden Verkehrszeichen und durch das fehlerhafte Einfahren in den fließenden Verkehr.

Motorradfahrer und E-Scooter: Maßnahmen zur Prävention und Sicherheit

Motoradfahrerinnen und -fahrer sind durch ihre Exponiertheit stärker gefährdet, bei Unfällen schwere Verletzungen davonzutragen. Das „Bike-Konzept Hessen“ mit seiner landesweiten Verkehrssicherheitskampagne „Du hast es in der Hand! Überlasse nichts dem Unfall!“ richtet sich schon seit mehreren Jahren an diese Zielgruppe. Durch eine Verknüpfung von repressiven und präventiven Maßnahmen wie den „Biker-Safety-Touren“ (von der Polizei geführte Motorradtouren, in deren Rahmen Sicherheitschecks durchgeführt werden und für Unfallursachen sensibilisiert wird), Informationsangeboten bei den KFZ-Zulassungsstellen, Präsenz in sozialen Medien und gezielten Kontrollen durch Kradstreifen der Polizei wird auf Augenhöhe ein Bewusstsein für Gefahren vermittelt. Das Bike-Konzept Hessen ist aber nicht nur ein wichtiger Baustein bei der Verkehrssicherheitsarbeit zur Reduzierung der Unfallzahlen, sondern thematisiert auch Lärmbelastung an stark frequentierten Strecken.

Als Fortbewegungs- und Transportmittel in Städten kommen häufig Elektrokleinstfahrzeuge, sogenannte E-Scooter, zum Einsatz. Das spiegelt sich auch im Unfallaufkommen wider: Im sechsten Jahr in Folge steigen Unfälle in diesem Bereich. Konkret hat die hessische Polizei im Jahr 2024 1.081 Verkehrsunfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen registriert (+187 bzw. 20,9 %). Mangelnde Verkehrstüchtigkeit spielte hierbei die zentrale Rolle und war bei 10,9 Prozent der Verkehrsunfälle unfallursächlich. Tödlich verunglückte bislang in Hessen eine Person mit einem E-Scooter.

Prävention und Sensibilisierung: E-Scooter als beliebtes Fortbewegungsmittel

„Insbesondere in Städten sind E-Scooter bei jungen Menschen als Verkehrsmittel zum Beispiel auf dem Weg zum Feiern beliebt. Das zeigt sich in Hessen insbesondere in Frankfurt. Die hessische Polizei ist vor dem Hintergrund der steigenden Unfallzahlen mit E-Scootern sensibilisiert. Wir setzen hier weiterhin auf Prävention und Kontrollen, in Frankfurt zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Verkehrsüberwachung der Stadt Frankfurt. Gleichwohl müssen sich die Fahrerinnen und Fahrer bewusst sein, dass sie mit dem schnell und leicht verfügbaren Verkehrsmittel am Straßenverkehr teilnehmen und sich an die Regeln halten müssen“, sagte Roman Poseck.

Leider ist auch bei Fußgängern im vergangenen Jahr eine Zunahme der tödlich verunglückten Personen festzustellen (2024: 36; 2023: 26). Die hierbei häufigste Unfallursache liegt überwiegend im Bereich des falschen bzw. fehlerhaften Verhaltens beim Betreten und Überqueren der Fahrbahn infolge von Ablenkung.

Unfallursachen: Mangelnder Abstand Hauptunfallursache / hessische Polizei erhält Einsatzfahrzeuge mit neuer Technik für Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen

Unverändert zum Jahr 2023 war mangelnder Sicherheitsabstand auch im Jahr 2024 die häufigste Unfallursache bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden (2024: 3.929; 2023: 3.879); es folgten „Vorfahrt/Vorrang“ (2024: 3.356; 2023: 3.383) und zu hohe und/oder nicht angepasster Geschwindigkeit (2024: 2.962; 2023: 3.173). Insgesamt zeigen sich bei den Ursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden im Vergleich zum Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen.

Tortendiagramm über Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden

„Mangelnder Sicherheitsabstand und zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit gehören seit Jahren zu den Hauptunfallursachen. Insbesondere auf Autobahnen und Bundesstraßen geht hiervon eine große Gefahr aus. Dem begegnet die hessische Polizei seit Jahren mit gezielten Kontrollen. Neben stationären Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen sind bei den Polizeiautobahnstationen Fahrzeuge im Einsatz, die Verkehrsverstöße mit speziellen Kameras zwecks Ahndung festhalten können.

Seit Jahresbeginn modernisieren wir die Flotte der Einsatzfahrzeuge für diese wichtige Aufgabe. Die neuen Einsatzfahrzeuge verfügen mit dem ,Video-Nachfahrsystem Autobahnen und Schnellstraßen‘ über neu entwickelte, zeitgemäße Technik zur Aufzeichnung von Abstands- und Geschwindigkeitsverstößen. So halten wir den Kontrolldruck auf Raser und Drängler in Hessen weiter hoch“, erklärte Roman Poseck.

Die mit dem „Video-Nachfahrsystem Autobahnen und Schnellstraßen“ (ViNAS) ausgestatteten Fahrzeuge ersetzen sukzessive die 15 sogenannten ProVida-Fahrzeuge, die seit mehr als 20 Jahren in diesem Bereich bislang im Einsatz waren. Die neuen ViNAS-Fahrzeuge, von denen zwei bereits im Einsatz sind und drei weitere zeitnah dazu kommen, sind künftig hessenweit auf Autobahnen und Schnellstraßen unterwegs.

Weiterhin bildet ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der hessischen Polizei das Vorgehen gegen das verkehrsgefährdende Phänomen der verbotenen Autorennen. Im vergangenen Jahr hat die hessische Polizei 267 (2023: 224) Anzeigen wegen verbotener Kraftfahrzeugrennen (§ 315 d StGB) aufgenommen.

Unfallentwicklung unter Alkoholeinfluss und berauschenden Mittel

In 5,2 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurde Alkoholeinfluss als Ursache registriert. Die Gesamtzahl der Unfälle, die sich unter Alkohol- und Drogeneinfluss ereignen, bewegt sich seit Jahren auf einem annähernd gleichen Niveau. Vergangenes Jahr wurden 3.185 Unfälle registriert, bei denen als Unfallursache Fahren unter Alkoholeinfluss und/oder Fahren unter Einfluss berauschender Mittel registriert wurde (-313 Fälle). Darunter waren 2.038 Unfälle mit Sachschaden (2023: 2.143) und 1.147 Unfälle mit Personenschaden (2023: 1.355). Tödliche Unfälle unter Alkoholeinfluss sind im Jahr 2024 von 21 um 11 Unfallereignisse zurückgegangen. Auch bei tödlichen Unfällen unter dem Einfluss berauschender Mittel ist ein Rückgang zu verzeichnen (2024: 3; 2023: 6).

Fahren unter dem Einfluss von Alkohol- und Drogen kommt dennoch häufiger vor. So wurden 3.763 sogenannte „folgenlose“ Alkohol- (2023: 4.085) und 5.041 drogenbeeinflusste Fahrten (2023: 5.398) bei Kontrollen durch die Polizei festgestellt. In 487 Fällen konnte ein Konsum von Alkohol und berauschenden Mitteln festgestellt werden (2023: 571). Folgenlos bedeutet in diesen Fällen, dass es nur dem Zufall überlassen war, dass es zu keinem schädigenden Ereignis wie einem Verkehrsunfall kam. Im Straßenverkehr gilt seit August 2024 ein Wert von 3,5 Nanogramm/ml Tetrahydrocannabinol (THC) im Blutserum als Grenzwert, der Wert wurde von 1 Nanogramm/ml hoch gesetzt. Sollten sich nach dem Konsum von Cannabis und einer anschließenden Teilnahme am Straßenverkehr (auch E-Scooter und Fahrrad) Auffälligkeiten bei den Fahreigenschaften oder Ausfallerscheinungen bei der Person ergeben, wird eine solche Fahrt als Straftat gewertet.

„Wer sich mit Alkohol oder anderen Drogen wie Cannabis hinter das Steuer setzt handelt egoistisch und verantwortungslos, denn er gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer. Die im vergangenen Jahr vereinbarte Erhöhung des Cannabis-Grenzwertes im Straßenverkehr halte ich für besonders gefährlich, da die Wirkung von Cannabis und der Abbau der Droge schwierig einzuschätzen sind. Vor allem in Verbindung mit Alkohol birgt die Droge eine unberechenbare Gefahr. Gänzlich abschätzen lassen sich die Auswirkungen von Cannabis auf die Verkehrssicherheit noch nicht, da es für die Polizei schwierig ist, den Cannabiskonsum zu kontrollieren. Klar ist aber, dass bekiffte wie betrunkene Autofahrer im Straßenverkehr nichts zu suchen haben. Deshalb wird die hessische Polizei die verstärkten Kontrollmaßnahmen fortsetzen“, sagte Innenminister Roman Poseck.