Vier Kinder sind im Jahr 2024 im Straßenverkehr tödlich verunglückt (2023: 4). Insgesamt kam es im Jahr 2024 zu 1.213 (2023: 1.232) Verkehrsunfällen, bei denen Kinder beteiligt waren. Die häufigste Ursache, die durch die Polizei bei diesen Verkehrsunfällen festgestellt wurde, lag im Betreten der Fahrbahn ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten. Bei den Schulwegunfällen gab es einen Rückgang von 203 auf 172 (2022: 192; 2021: 134; 2020: 131).
„Die rückläufige Zahl bei Schulwegunfällen freut mich. Die eigenverantwortliche und sichere Verkehrsteilnahme von Kindern ist ein Schwerpunkt der Verkehrsprävention der hessischen Polizei. So führt sie zahlreiche Maßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen vor Schulen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Aktion ,Blitz For Kids‘, Schulwegtraining und Radfahrausbildung in den Jugendverkehrsschulen durch und besucht Grundschulen für die Verkehrserziehung und Verkehrsaufklärung. Alleine im Schuljahr 2023/2024 wurden mehr als 3.000 Grundschulklassen von den Jugendverkehrsschulen zur Radfahrausbildung beschult. Kinder, Eltern und Erzieherinnen und Erzieher, Polizei – gemeinsam muss weiter an einem Strang gezogen werden, damit unsere Kleinsten fit für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr sind“, so der Minister.
Junge Erwachsene: Erhöhte Zahl der Verkehrstoten
Bei den jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) erhöhte sich die Zahl der tödlich verunglückten Personen von 14 auf 20 (2015: 43); davon kamen zwölf junge Erwachsene bei PKW-Unfällen (2023: 8) und sechs bei Motorrad-Unfällen (2023: 5) ums Leben. Ungenügender Sicherheitsabstand, sowie nicht angepasste Geschwindigkeit wurden durch die Polizei als häufigste Ursache festgestellt.
„Junge Menschen sind die am stärksten gefährdete Verkehrsteilnehmergruppe und werden von der hessischen Polizei deshalb gezielt in den Blick genommen“, führte der Minister aus. So werden mit dem Präventionsprogramm „CrashKurs Hessen“ Schülerinnen und Schüler durch die Polizei hinsichtlich der Unfallrisiken durch Alkohol, Drogen, Ablenkung und Geschwindigkeit informiert und sensibilisiert. Im Zuge der Veranstaltungen berichten u. a. auch Angehörige der sogenannten „Rettungskette“ von Polizei, Rettungskräften, Feuerwehr und Notfallseelsorgern, wie sie persönlich tragische Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schwersten Verletzungen wahrgenommen und erlebt haben. Das Programm, das seit 2022 zunächst als Pilotprojekt in Südhessen durchgeführt wurde, wurde zu Beginn des Jahres 2025 auf ganz Hessen ausgeweitet.
Verkehrsunfälle bei Senioren: Zunahme der Unfälle und Verletzten
Bei der Gruppe der Senioren, also den Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren, ereigneten sich im vergangenen Jahr insgesamt 29.302 (2023: 28 231) Verkehrsunfälle. Dabei verunglückten 3.155 (2023: 3.106) Menschen, 69 davon tödlich (2023: 66). Die hauptsächlich festgestellten Unfallursachen sind Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, sowie ungenügender Sicherheitsabstand.
Mit dem Präventionsprojekt „MAXimal mobil bleiben – mit Verantwortung“ sensibilisiert die hessische Polizei ältere Menschen für die Teilnahme im Straßenverkehr, unabhängig von der Art der Verkehrsbeteiligung. Anhand von Veranstaltungen und Vorträgen wird den erfahrenen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern vermittelt, wie maximale Mobilität bei größtmöglicher Verkehrssicherheit verantwortungsvoll zu erreichen ist. Dabei soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass die Leistungsfähigkeit mit dem Alter nachlässt und die Bereitschaft erhöht werden, an verkehrsbezogenen Gesundheitsprüfungen teilzunehmen. Zudem soll die Zielgruppe die Relevanz von Fortbildungsmaßnahmen über neue Entwicklungen im Straßenverkehr und der Nutzung geeigneter Sicherheitsausstattungen wie Fahrradhelme und Fahrassistenzsysteme erkennen. Seit 2025 wird das Präventionsprojekt als Schwerpunktthema verstärkt hessenweit umgesetzt.
Ausgewählte Verkehrsarten: Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen/E-Scootern weiter steigend
Bei den Zweirädern über 125 Kubikzentimeter (ccm) ist die Zahl der Unfälle im Jahr 2024 mit 1.926 leicht gestiegen (2023: 1.876; 2022: 1.864; 2023: 1.876). Die Zahl der Verunglückten stieg ebenfalls leicht auf 1.370 Verunglückte (2023: 1.353). Während die Zahl der Leichtverletzten auf 951 angestiegen ist (2023: 911), konnte bei den Schwerverletzten ein Rückgang auf 381 Personen verzeichnet werden (2023: 409). Die Zahl der getöteten Personen stieg auf 38 (2023: 33). Dabei lag die Zahl der zugelassenen Krafträder im vergangenen Jahr erneut höher als im Jahr 2023 (Stand 01.01.2024: 366.602, +2.022 Motorräder, Quelle: Kraftfahrtbundesamt).
Bei Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern (inklusive Elektrofahrräder mit einer Trittunterstützung bis 25 km/h, sogenannter Pedelecs) war die Anzahl der Unfälle letztes Jahr rückläufig (2024: 5.385; 2023: 5.641). Die Zahl der Schwerverletzten ist um 11,1 Prozent auf 619 zurückgegangen (2023: 688). 21 Fahrradfahrerinnen und -fahrer sind im vergangenen Jahr ums Leben gekommen (2023: 21). Die meisten Verkehrsunfälle ergaben sich nach den polizeilichen Feststellungen infolge der Nichtbeachtung von vorfahrtsregelnden Verkehrszeichen und durch das fehlerhafte Einfahren in den fließenden Verkehr.
Motorradfahrer und E-Scooter: Maßnahmen zur Prävention und Sicherheit
Motoradfahrerinnen und -fahrer sind durch ihre Exponiertheit stärker gefährdet, bei Unfällen schwere Verletzungen davonzutragen. Das „Bike-Konzept Hessen“ mit seiner landesweiten Verkehrssicherheitskampagne „Du hast es in der Hand! Überlasse nichts dem Unfall!“ richtet sich schon seit mehreren Jahren an diese Zielgruppe. Durch eine Verknüpfung von repressiven und präventiven Maßnahmen wie den „Biker-Safety-Touren“ (von der Polizei geführte Motorradtouren, in deren Rahmen Sicherheitschecks durchgeführt werden und für Unfallursachen sensibilisiert wird), Informationsangeboten bei den KFZ-Zulassungsstellen, Präsenz in sozialen Medien und gezielten Kontrollen durch Kradstreifen der Polizei wird auf Augenhöhe ein Bewusstsein für Gefahren vermittelt. Das Bike-Konzept Hessen ist aber nicht nur ein wichtiger Baustein bei der Verkehrssicherheitsarbeit zur Reduzierung der Unfallzahlen, sondern thematisiert auch Lärmbelastung an stark frequentierten Strecken.
Als Fortbewegungs- und Transportmittel in Städten kommen häufig Elektrokleinstfahrzeuge, sogenannte E-Scooter, zum Einsatz. Das spiegelt sich auch im Unfallaufkommen wider: Im sechsten Jahr in Folge steigen Unfälle in diesem Bereich. Konkret hat die hessische Polizei im Jahr 2024 1.081 Verkehrsunfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen registriert (+187 bzw. 20,9 %). Mangelnde Verkehrstüchtigkeit spielte hierbei die zentrale Rolle und war bei 10,9 Prozent der Verkehrsunfälle unfallursächlich. Tödlich verunglückte bislang in Hessen eine Person mit einem E-Scooter.
Prävention und Sensibilisierung: E-Scooter als beliebtes Fortbewegungsmittel
„Insbesondere in Städten sind E-Scooter bei jungen Menschen als Verkehrsmittel zum Beispiel auf dem Weg zum Feiern beliebt. Das zeigt sich in Hessen insbesondere in Frankfurt. Die hessische Polizei ist vor dem Hintergrund der steigenden Unfallzahlen mit E-Scootern sensibilisiert. Wir setzen hier weiterhin auf Prävention und Kontrollen, in Frankfurt zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Verkehrsüberwachung der Stadt Frankfurt. Gleichwohl müssen sich die Fahrerinnen und Fahrer bewusst sein, dass sie mit dem schnell und leicht verfügbaren Verkehrsmittel am Straßenverkehr teilnehmen und sich an die Regeln halten müssen“, sagte Roman Poseck.
Leider ist auch bei Fußgängern im vergangenen Jahr eine Zunahme der tödlich verunglückten Personen festzustellen (2024: 36; 2023: 26). Die hierbei häufigste Unfallursache liegt überwiegend im Bereich des falschen bzw. fehlerhaften Verhaltens beim Betreten und Überqueren der Fahrbahn infolge von Ablenkung.
Unfallursachen: Mangelnder Abstand Hauptunfallursache / hessische Polizei erhält Einsatzfahrzeuge mit neuer Technik für Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen
Unverändert zum Jahr 2023 war mangelnder Sicherheitsabstand auch im Jahr 2024 die häufigste Unfallursache bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden (2024: 3.929; 2023: 3.879); es folgten „Vorfahrt/Vorrang“ (2024: 3.356; 2023: 3.383) und zu hohe und/oder nicht angepasster Geschwindigkeit (2024: 2.962; 2023: 3.173). Insgesamt zeigen sich bei den Ursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden im Vergleich zum Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen.